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Die Orientierungsphase
Mein Interesse an Computer im Allgemeinen und PCs im Besonderen
begann während des Organisations- Unterrichts der Höheren
Handelsschule, die ich nach der einfachen Handelsschule besuchte. Wir
behandelten gerade die Programmierungssprache BASIC (Befehle und
Aufbau), als in einem großen Kaufhaus der erste Kleincomputer mit
eingebautem Datasetten- Laufwerk auftauchte. Er kostete ein Vermögen.
Trotzdem war er allgemein zugänglich.
 
Meine Schüchternheit schwand schnell, als ich merkte, dass meine
zaghaften Annäherungsversuche, die sich durch vorsichtige Eingabe des
bislang selbst erstellten Programms ausdrückten, erfolgreich erwidert
wurden. Ich war "stolz wie Oskar", als die Zahlenreihe von diesem
"unbekannten Wesen" richtig berechnet wurde. Es tat, was man im
vorgab, und das alles ohne Widerworte. :-)
 
Verständlicherweise war ich dann besonders interessiert, als ich
während meiner Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Dortmunder
Union Brauerei mehrere Wochen im Rechenzentrum verbringen durfte. Dort
lernte ich dann etwas COBOL-Programmierung und schrieb während dieser
Zeit ein paar kleinere Programme (noch auf Lochkarten), die mir
halfen, meine Singles und Musik-Cassetten (ja, solange ist das schon
her) zu archivieren.

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Vater Staat
Bevor ich aber nach der Ausbildung endlich voll in das Berufsleben
einsteigen durfte, meldete sich "Vater Staat" und beanspruchte mich 15
Monate lang. Die wochenendlichen Disco- und nächtlichen
Ausflugsfahrten waren nun nur noch sehr selten durchführbar.
Wenigstens konnte ich nicht über das Essen meckern - der Koch hatte am
Standort ein eigenes Restaurant und war wirklich ein Meister seines
Fachs. Nachdem ich nun jeweils 3 Monate Ausbildung in Eckernförde und
Flensburg-Mürwick absolviert hatte, gehörte ich die letzten 9 Monate
dem Stammpersonal der Marineortungsschule Bremerhaven als
Funkfernmelder an. Dieses Dreivierteljahr war die interessanteste Zeit
meines Wehrdienstes, da ich dort zum Ausbildungspersonal gehörte und
endlich wieder mit Computern in Berührung kam. :-)

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Endlich wieder computern
Nach Beendigung meiner Dienstzeit arbeitete ich kurzzeitig wieder
bei der Dortmunder Union Brauerei, um dann Mitte 1983 in das
Rechenzentrum der Konzernmutter Dortmunder Union Schultheiß Brauerei
AG zu wechseln, wo eine Stelle als Bandarchivar zu besetzen war. Ein
halbes Jahr später schon wechselte ich als 'Springer' in den
Maschinenraum und war nun zusätzlich Operator. Mit der Zeit veränderte
sich das Aufgabengebiet und ich wechselte in die Arbeitsvorbereitung.
Die anfänglichen Schwierigkeiten mit der JCL (Job Control Language)
schwanden schnell, leider wurde es mit der Zeit Routine.

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Ein seriöser Call-Boy
Meine am 22. September 1997 aufgenommene Tätigkeit als Call Center
Agent im Callcenter der "1&1 Serviceline GmbH" (jetzt "24help") in
Dortmund erweiterte mein bisher schon nicht geringes Wissen (denke ich
mal so) noch um Einiges. Insbesondere die Lösungen zu allgemeinen
Hard- und Software-Problematiken, die man sonst nur in langjähriger
Praxis erwerben kann, sind von großem Wert.

Weil ich hier den Kundenservice von der anderen Seite kennen lernte,
also hinter die Fassade schaute, sah ich auch, dass man sich wirklich
bemüht, Reklamationen aus der Welt zu schaffen, was man leider von der
Kundenseite her viel zu wenig sieht. Klar, der Kunde sieht schließlich
nicht die Bemühungen, die nach dem Gesprächsende für ihn gemacht
werden. Manche Berater müssen sogar dazu angehalten werden, den
Vorgang an die jeweilige Fachabteilung weiterzugeben, weil sie den
Fall gerne persönlich bis zum Ende lösen wollen. Verständlich, aber
sehr unrationell, weil während dieser Zeit der nächste Kunde in der
Warteschleife hängt.
Das fehlende Verständnis seitens der Kunden prägte bei mir auch das
Motto "Je kleiner die Rechnung, umso lauter der Kunde". War aber
wirklich so: Je höher der Umsatz des Kunden war, umso angenehmer
konnte man mit dem Kunden sprechen. Umso schneller war natürlich auch
eine Lösung zur Hand. Ich vermute, dass die hohen Rechnungen eher von
besserverdienenden Kunden stammen, die oft eine bessere Kinderstube
hatten bzw. ihre Position dadurch erreicht haben, dass sie unter
anderem einen zivilisierten Umgang mit anderen Menschen an den Tag
legen. Ausnahmen gibt es natürlich auf beiden Seiten.

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Abwechslung muss sein, um geistig beweglich zu bleiben.
Zum 1. Februar 1999 wechselte ich in das Servicecenter von T-D1 in
Dortmund. Nicht nur, dass der Mobilfunk-Bereich etwas Neues für mich
war, er ist dank seiner Schnelllebigkeit durch den technischen
Fortschritt auch niemals langweilig, da es sich um eine Branche
handelt, die sich kundennah orientiert und daher laufenden
Modernisierungen unterliegt.

Bevor ich dort anfing, waren mir natürlich die Vorurteile gegen den
"Rosa Riesen" und seinen Tochterfirmen bekannt. Denn wer Positives von
"Pink T" zu berichten hatte, galt schließlich mindestens als uncool -
um es mal harmlos zu sagen. Und da es ja ohnehin Mode ist, alles zu
kritisieren, was den Telekom-Konzern angeht, werden diese Fälle auch
gerne und möglichst öffentlich breitgetreten. Ich kam also ziemlich
kritisch bei T-Mobil an.

Was mir als Erstes auffiel, war, dass mein bei 1&1 eingeprägtes Motto
(siehe oben) auch hier Gültigkeit hatte. Durch meine Tätigkeit im
Kundenservice hatte ich feststellen können, dass die Reklamation oft
im eigenen Verhalten (Versäumnis, Bequemlichkeit etc.) des Kunden zu
suchen war. Natürlich nicht in jedem Fall, denn wer viele Kunden hat,
hat immer auch einen gewissen Anteil gerechtfertigter Reklamationen -
wie es überall auf der Welt bei jeder Firma ist. Aber seitdem überlege
ich etwas mehr, bevor ich eine Hotline anrufe, und bereite mich auch
entsprechend vor auf das Gespräch (z. B. Kundendaten bereit legen).

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Bei
T-Mobil stellte ich fest, dass es unglaublich war, wie schnell eine
neue Idee oder Strategie bei einem Unternehmen dieser Größe umgesetzt
wurde. Es war sagenhaft, was T-Mobil und seine Mitarbeiter geleistet
hatten - und immer noch leisten! Ich kann nur sagen: Hut ab vor deren
Engagement. Da können sich viele, die immer nur an T-Mobile rummäkeln,
eine gehörige Scheibe abschneiden! Und wer mal wirklich objektiv die
ganzen Fälle untersucht, die in der Öffentlichkeit breitgetreten
werden, wird feststellen, dass die lautesten Kräher sehr oft selbst
die Verursacher des jeweiligen Problems sind. Aber man muss ja nur
laut genug krakeelen, um von den eigenen Fehlern abzulenken . . .

Während ich anfangs lediglich als Kundenberater tätig war, wurde ich
zeitweise (insgesamt rund ein dreiviertel Jahr) zusätzlich als
Projektmitarbeiter eingebunden, um neue Servicedienste und -gebiete zu
erschließen. Diese Tätigkeit erforderte meist die mehrtägige
Anwesenheit an anderen Standorten mit Hotelübernachtungen. Trotz der
vielen Termine machte mir die Arbeit viel Freude, weil ich gefordert
wurde. War schon ein gutes Gefühl, wenn man das Ergebnis der vielen
Arbeitsrunden irgendwann als fertige Software auf den Bildschirmen der
Mitarbeiter sah. Außerdem: Gerade bei den termingebundenen
Projektarbeiten merkte man erst so richtig, wie der Kalk aus den
Gehirnwindungen rieselte. Privat ging dadurch leider einiges kaputt
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Und weiter ging's
Nach über 17 Jahren Schichtdienst, unzähligen Reisen und über 4 Jahren
im telefonischen Kundendienst empfand ich die Zeit nun reif, nach
soviel Unruhe etwas mehr Gleichmäßigkeit in mein Leben bringen. Also
wechselte ich zum 01. Januar 2002 zur Konzernmutter Telekom, wo ich
als Mitarbeiter einer bis auf weiteres festen Projektgruppe tätig war.
Ohne Schichtdienst, ohne Wochenenddienst, ohne Feiertagsdienst. Und
wenn, dann nur im Notfall. Im Rahmen dieser Beschäftigung kam ich
wieder mit meinem Hobby "PC" zusammen, denn ich wartete und pflegte in
meinem neuen Job Datenbanken. Dabei gereichte mir zum besonderem
Vorteil, dass ich mich während der vielen Monate der Arbeitssuche
ausgiebig und intensiv mit der MS-Standardsoftware (Word, Excel,
Access etc.) am heimischen PC beschäftigen konnte. Ich habe es zwar im
Laufe der letzten Jahre leider etwas vernachlässigt, doch es ist
letztlich wie das Schwimmen, man verlernt es nie ganz und kommt
dadurch sehr schnell wieder rein in die Thematik.  |

Der ganz große Schritt
Durch meine Computerkenntnisse habe ich seit 1986 bereits
nebenberuflich immer wieder PCs installiert, konfiguriert, repariert,
umgebaut, gewartet etc. Gelegentlich wurde ich immer wieder gefragt,
warum ich das nicht hauptberuflich machen würde, denn es gäbe so viele
angebliche Experten in dem Gebiet, die längst nicht das können würden,
was ich könne. Ich kann mich selbst schlecht beurteilen, weiß aber,
dass es tatsächlich viele Personen in dieser Branche gibt, die nur
solange Experten sind, solange das Betriebssystem noch läuft. Wenn das
aber mal nicht funktioniert . . . merkwürdige Fachleute . . .
Wenn ich das mal mit einem Automechaniker vergleichen würde: Ein
Automechaniker/-schlosser würde sich solange als Experte ausgeben, wie
der Wagen einwandfrei läuft. Kleinere Mucken kann er auch beheben -
sofern der Motor noch anspringt. Sobald der Motor aber nicht mehr
anspringt, ist er aufgeschmissen. Mal ganz ehrlich: Würden Sie in eine
solche Werkstatt den Wagen noch einmal hinbringen? Im PC-Bereich
scheint es jedenfalls so zu sein, dass derartige "Fachleute" immer
wieder für teures Geld geholt und bezahlt werden. Es gibt Pflegeheime,
die bezahlen zur Wartung ihrer PCs "Typen", die können gerade mal den
PC hoch- und runterfahren! Und die haben zuhause die Daten der im Heim
Betreuten - angeblich, um im Fall der Fälle die Daten wiederherstellen
zu können. Warum zuhause? Wo bleibt der Datenschutz? Hallo?
Wie auch immer: Im vergangenen Jahr bot sich mir die Chance, mich
selbstständig zu machen. Da ich eine derartige Chance wohl kaum ein
zweites Mal erhalten würde und es mich ungemein reizte, endlich mal
wieder etwas von vorne zu beginnen und neu aufzubauen, habe ich von
T-Com "mit einer Träne im Auge" Abschied genommen und mich auf eigene
Füße gestellt. Meinem Ex-Chef bei T-Com bin ich dafür besonders
dankbar, dass er mir diese Chance mit ermöglicht hat. Ich verdanke ihm
viel, den dank seiner Erfahrung hatte ich ebenfalls viel dazugelernt
in der Zeit, als ich noch dort war. Bislang habe ich diesen großen
Schritt nicht bereut. Natürlich bin ich noch in der Aufbauphase und
habe noch ziemlich viel Luft zwischen den Terminen, doch langsam
spricht sich offensichtlich herum, dass ich eine qualitativ
hochwertige Arbeit abliefere, ohne gleich fast 200 Euro die Stunde zu
nehmen (wie es tatsächlich einige Servicefirmen verlangen!). Und
inzwischen habe ich sogar selbst einige der Leute getroffen, die sich
hochtrabend "Fachleute" nennen, weil sie sich zuhause am PC alles
selbst beigebracht haben - ohne allerdings wirklich die Materie zu
kennen.
Fragen sie doch spaßeshalber mal einen solchen "Fachmann", ob er ohne
Windows noch am PC arbeiten kann - nämlich auf DOS-Ebene mit
Befehlseingabe etc. Von den meisten erhalten Sie erst ein ungläubiges
Gesicht, oft mit der Frage verbunden "Wozu und wann brauche ich das
denn?" oder gar "Was'n das?" Ich darf jedenfalls ruhigen Gewissens
behaupten, dass ich auch ohne Windows immer noch am PC weiterarbeiten
kann. Wer jetzt glaubt, dass ich Windows nicht mag: Ich finde mich in
der Registry ausgezeichnet zurecht und kann darin Einträge bearbeiten,
ohne dass Windows beeinträchtigt wird oder gar bootunfähig wird.
Unsauber deinstallierte Software, deren Überbleibsel in der Registry
Störungen verursachen, kann ich auffinden und beseitigen. Manuell!
Ohne Clear-Software! Denn bei dieser Software sieht man immer nur die
grafische Oberfläche und weiß eigentlich nie, was sie tatsächlich
alles macht, wenn man darin etwas veranlasst. Klar, man hofft und
vermutet es, aber wirklich wissen?
Servicewüste Deutschland?
Da ich viel Erfahrung im Kundenservice erworben habe, und mich darüber
hinaus beruflich wirklich erstklassig qualifiziert habe, möchte ich
nun anderen mit meinen Erfahrungen und Kenntnissen weiterhelfen.
Immerhin bin ich ja auch nicht als Spezialist auf die Welt gekommen,
sondern habe mir alles im Laufe der Zeit (teilweise mühsam und
zeitraubend) erworben. Ich will nicht reich werden, sondern einfach
nur mein Auskommen haben und gelegentlich mal ein paar Tage entspannen
(sofern der Terminplan es zulässt). Weil ich den Begriff "Service"
wirklich ernst nehme, betreibe ich auch kein teures Ladenlokal, zu dem
meine Kunden ihre Sachen hinschleppen und den sie über hohe Preise
mitbezahlen müssen. Nein, unter Service verstehe ich, den Kunden zu
entlasten: Und zwar vom Schleppen, indem ich bei ihm zuhause tätig
bin. Und von den hohen Preisen, indem sie mir keinen teuren Laden
bezahlen müssen. Und von langen tagelangen Wartezeiten, bis der Kunde
den PC wieder nach Hause schleppen darf (hoffentlich repariert, sonst
geht die Schlepperei von vorne los. Oder lebt halt mit den Mucken, die
der PC jetzt hat.). Und von der Angst um die Daten, die auf der
Festplatte sind. Viele Kunden hatten in der Werkstatt ungefragt eine
neue Festplatte eingebaut bekommen - ohne Rücksicht auf die Software
und Daten des Kunden, der nun dumm dasteht und nicht weiß, wie er
alles wieder rekonstruieren soll. Klar, so bekommt man auch ein System
wieder sauber und entrümpelt . . .
Für mich bedeutet der Begriff "Service": Die Kunden erhalten von mir
den Service bei sich daheim! Ohne Schlepperei zur einer Werkstatt! Sie
können sich gerne daneben hinsetzen und beobachten, was ich mache -
und Fragen stellen. Ohne Angst, was mit den Daten auf der Festplatte
passiert. Und dass der PC schnell wieder verfügbar ist. Und die Preise
bezahlbar sind - auch für Privatleute!!! DAS nenne ich "Service"!
Bislang habe ich noch keinen Fall gehabt, wo ich den PC nicht vor Ort
wieder hinbekommen habe. Und das Beste daran ist nicht das Geld,
wirklich nicht, das ist nur das Angenehme nebenher. Das Beste daran
sind einfach die ungläubigen und freudigen Gesichter, wenn der PC nach
kurzer Zeit wieder einwandfrei funktioniert. Ich habe Kunden gehabt,
die freuten sich über ihren endlich funktionierenden PC wirklich, als
wenn Weihnachten und Ostern zugleich gewesen wäre! Wie Kinder knieten
(!) sie vor dem Schreibtisch und tippten fassungslos auf der Tastatur
herum. Weil sie schon teures Geld für Reparaturen ausgegeben hatten
und alles nichts gebracht hatte. So eine Freude zu erleben, ist
einfach herrlich. Und wenn ich dann noch derjenige bin, der den Leuten
diese Freude bringt, kann ich nur sagen: SO macht mir die Arbeit Spaß!
Und ich hoffe, dass ich das noch lange erleben kann und darf . . .
Das soll mein Beitrag dazu sein, die Servicewüste zu begrünen! Und der
Service (auch von anderen, die diesen Begriff ernst nehmen) blüht
eigentlich schon ganz gut. Man muss sich nur mal richtig umschauen und
die richtigen Leute nehmen - nicht einfach den Nächstbesten, nur weil
es bequemer und einfacher ist. In letztgenannten Fällen ist der
Misserfolg ja schon fast zwingend vorgeschrieben. Aber wenn Kunde und
Service jeweils ihren Teil dazu beitragen (Kunde: nicht zu bequem,
sich vorher zu informieren / Service: kundenorientiert, bezahlbar),
lohnt es sich für beide Seiten immens! Davon bin ich felsenfest
überzeugt.
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